08/21/2025

Die CEOs von in der Schweiz börsenkotierten Unternehmen haben 2024 im Durchschnitt teilweise deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Dieses Ergebnis bestätigt den Trend steigender CEO-Vergütungen in der Schweiz, besonders seit 2020 und der Covid-Pandemie. Die nicht exekutiv tätigen Verwaltungsratspräsidentinnen und -präsidenten von Schweizer Grossunternehmen sind im internationalen Vergleich Spitzenverdiener. Die Vergütungsberichte waren an den Generalversammlungen das umstrittenste Traktandum. Dies zeigt eine von Ethos veröffentlichte Studie zu den Vergütungen der Unternehmensspitzen und zu den Generalversammlungen 2025 der in der Schweiz börsenkotierten Unternehmen.

Ethos hat die Abstimmungsresultate an den diesjährigen Generalversammlungen sowie die Vergütungen der CEOs und Verwaltungsratsvorsitzenden der grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen analysiert. Es zeigt sich, dass die CEO-Löhne in der Tendenz steigen. Das Durchschnittssalär eines SMI-CEOs befand sich 2024 bei 8.3 Millionen Franken und ist gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 7.4 Prozent gestiegen. Diese Vergütungen entwickelten sich von 2014 bis zu den Covid-Jahren eher nach unten. Seit 2020 zeigt der Trend jedoch wieder nach oben und 2024 lagen die Vergütungen ungefähr gleich hoch wie zehn Jahre zuvor. Mit diesen Ergebnissen positionieren sich die CEO-Durchschnittssaläre der grössten kotierten Unternehmen der Schweiz hinter jenen im angelsächsischen Raum (USA, Kanada, Vereinigtes Königreich), liegen aber im kontinentaleuropäischen Vergleich an der Spitze. 

Deutliches Wachstum der CEO-Vergütung kleinerer Unternehmen

Eine oder ein CEO einer mittelgrossen Gesellschaft (SMIM) verdiente 2024 im Durschnitt 4.3 Millionen Franken (+37 Prozent gegenüber 2023), während diese Vergütung bei den 135 noch kleineren Unternehmen bei 1.5 Millionen Franken pro Jahr lag (+5.5 Prozent gegenüber 2023). Die Saläre der CEOs von mittelgrossen und kleineren Unternehmen schwankten in den letzten zehn Jahren stärker, verzeichneten aber ein deutlich höheres jährliches Durchschnittswachstum als bei SMI-Unternehmen. So legten SMIM-CEO-Vergütungen durchschnittlich 1.25 Prozent pro Jahr oder gesamthaft dreizehn Prozent zu. Bei den kleinsten Unternehmen ergab sich ein Jahreswachstum von 2.6 Prozent und ein Zehnjahresplus von dreissig Prozent. 

Spitzenvergütungen für Präsidentenrolle bei SMI-Gesellschaften 

Die Verwaltungsratspräsidentinnen und -präsidenten der SMI-Gesellschaften haben 2024 im Durschnitt 2.3 Millionen Franken erhalten. Das sind 9.3 Prozent mehr als das Jahr davor, jedoch 8.8 Prozent weniger als 2014. Wie bei den CEOs sanken diese Vergütungen von 2014 bis 2020 tendenziell, stiegen aber seither wieder. Die Vergütungen für die nicht operativ tätige Präsidentenrolle liegen im internationalen Vergleich an der Spitze. Bei den kleineren Unternehmen gab es gegenüber dem Vorjahr ein Nullwachstum: 946'000 Franken durchschnittlich für eine Präsidentenrolle einer SMIM-Gesellschaft, 356'000 Franken bei den noch kleineren. 

Aktionäre bleiben bei Vergütungen kritisch

Die durchschnittliche Zustimmung zum Vergütungsbericht lag an den Generalversammlungen 2025 bei 86.9 Prozent bei den 155 SPI-Unternehmen, die bislang eine solche Konsultativabstimmung durchgeführt haben. Damit stieg die Zustimmung gegenüber dem Vorjahr um 1.8 Prozentpunkte (85.1 Prozent). Bei den SMI-Unternehmen kletterte die Zustimmung sogar auf 89 Prozent von 82.3 Prozent im Vorjahr, wobei die Generalversammlungen von Logitech und Richemont erst im September stattfinden werden. Trotz geringerer Opposition des Aktionariats bleibt der Vergütungsbericht im Durchschnitt das umstrittenste Thema an Generalversammlungen. Die mittlere Zustimmung aller Traktanden betrug 95.2 Prozent. 

Langfristig orientierte Aktionärinnen wie die Ethos Stiftung und die Mitglieder-Pensionskassen blieben auch 2025 kritisch, nicht nur bezüglich der Managementvergütungen, sondern auch in Bezug auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ethos empfahl seit Jahresbeginn für vierzig Prozent der Vergütungsberichte und für vierzig Prozent der Nachhaltigkeitsberichte zu stimmen. 

Ethos hat Vergütungsberichte abgelehnt, die nicht den Grundsätzen ihrer Richtlinien entsprachen. Dies war beispielsweise der Fall, wenn der Vergütungsbericht keine genügende Transparenz aufwies, die Beträge im Vergleich zu Unternehmen ähnlicher Grösse zu hoch waren oder wenn die variable Vergütung mehr als das Dreifache des Grundgehalts betrug. Kritik wurde auch angebracht, wenn bezüglich der variablen Vergütungskomponenten die Hebelwirkung übermässig hoch oder die Leistungskriterien nicht anspruchsvoll genug waren. 

Vincent Kaufmann, Direktor von Ethos, erklärt: «Angesichts der potenziellen Auswirkungen der Hebelwirkung langfristiger Vergütungen erwarten wir von den Unternehmen mehr Transparenz zu den tatsächlich gezahlten Vergütungen. Durch die Veröffentlichung, Erläuterung und angemessene Begründung dieser Vergütungen können die Unternehmen nicht nur Kritik, sondern auch die Gegenstimmen des Aktionariats an der Generalversammlung verringern.»

Konsequente Ausübung der Aktionärsrechte bringt Fortschritt

Sodann liegt es an den Aktionärinnen und Aktionären, ihre Rolle wahrzunehmen, ihre Rechte konsequent auszuüben und bei Bedarf zu intervenieren. So lassen sich insbesondere dank der Ausübung der Aktionärsstimmrecht und dem Dialog mit den Unternehmen Verbesserungen in der Praxis erzielen. Ethos konnte dank dem kontinuierlichen und konstruktiven Dialog mit den Unternehmen des SPI über mehrere Jahre den Anteil der Unternehmen deutlich erhöhen, die genügend Informationen zu den leistungsabhängigen Lohnbestandteilen veröffentlichen. Auch die konsequente Anwendung von Leistungskriterien bei der langfristig orientierten Vergütung hat sich so stark verbessert. Zudem konnte der Anteil der Unternehmen, die wie von Ethos gefordert eine bindende anstatt einer konsultativen Abstimmung über den Nachhaltigkeitsbericht durchführen, innert Jahresfrist um zwölf Prozentpunkte auf 68 Prozent gesteigert werden. 

Ethos Studie - Vergütungen 2024 Und Abstimmungen an der Generlversammlungen 2025

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